Das Schulministerium veröffentlichte heute das Konzept für das Schuljahr 2020/21. Ein schulischer Messenger wird noch vor Schulstart angekündigt. Weitere Bausteine für das Distanzlernen sind geplant. Reicht das?
Wie müssen Schulen sich also nun digital aufstellen, um das neue Schuljahr mit all seinen Eventualitäten zu meistern? Was bietet das Schulministerium? Welche Bereiche sind noch offen? Ich denke sofort insgeheim, sie müssten genauso aufgestellt sein, wie sie es auch ohne Pandemie schon längst sein müssten: mit einer zeitgemäßen und performanten Arbeits-, Kommunikations- und Lernplattform, Lizenzmodellen für Lern-Apps, Modulen für die digitale Schulorganisation und das Ganze über ein zentrales Portal mit Identity-Management für die vielfach notwendige Benutzerverwaltung bereitgestellt. Vom Dienstherrn, wie in allen anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung auch üblich, und in der Wirtschaft sowieso. Inklusive des IT-Supports, der dort ebenso üblich ist.
Denn egal, ob wir Präsenzunterricht machen werden, einen Blended-Learning („Hybrid-Unterricht“) oder im Fall der Fälle wieder auf reines E-Learning („Distanzlernen“) umsteigen müssen, die Schulen brauchen dafür Infrastruktur, Geräte und Plattformen.
Für das dritte Szenario, den „worst case“ sozusagen, müssen sich Schulen in besonderer Weise aufstellen, denn dieses Szenario war vor Corona nicht denkbar. Lehrkräfte brauchen dienstliche Geräte – die Förderrichtlinie für 105 Mio. Euro Volumen ist gerade veröffentlicht worden – und Schulen brauchen jede Menge mobile Geräte, die sie an Schülerinnen und Schüler verleihen können – die sind begrenzt förderfähig über den Digitalpakt, ein zusätzliches Förderpaket des Bundes über 178 Mio. Euro ist deshalb auf dem Weg.
Und sie brauchen Plattformen, auf denen alle zusammen kommunizieren, arbeiten und lernen können. Das kommt natürlich auch den ersten beiden Szenarien zugute. Wenngleich NRW hier eigene Entwicklungen anbietet, möchte ich die Frage zunächst von der anderen Seite angehen und überlegen, welche Funktionen nötig sind, welche Kriterien eine solche Plattform oder eine Kombination mehrerer Plattformen erfüllen müssten? Vorausgesetzt natürlich, das Problem der fehlenden Dienstgeräte und Schülergeräte – der Markt hat jetzt schon Lieferengpässe – und das Problem der fehlenden Internetanschlüsse in den Elternhäusern wird gelöst, damit Schülerinnen und Schüler diese Plattformen auch nutzen können.
Ich habe einen Sohn in der 5. Klasse, der, leider Gottes, dieses Portal benutzen muss.
Mit professioneller IT hat es in der Tat nichts zu tun. Völlig unübersichtlich, unintuitiv etc.. Noch hinzu kommt die Unfähigkeit der meisten Lehrer sich um einen einheitlichen Eintragungsort und -stil zu bemühen. Termine, Hausaufgaben etc. zu finden gleicht einem Suchspiel. Stets mit der Sorge etwas übersehen zu haben. Was natürlich dann den Schülern angelastet wird.
Letztendlich verwundert ein solch schlechtes Produkt aber nicht. Da selbst Softwareentwickler, weiß ich um die Ausschreibungen und Bezahlung des Landes für ihre ITler. Diese Positionen sind dermaßen unattraktiv, so dass kein kompetenter Programmierer sich darauf bewerben würde. Na, dann muss man als Land halt nehmen, was übrig bleibt. Schade für euch, Kinder.